Grußwort der Ministerin Dr. Franziska Giffey – FKi Urkundenverleihung 2019
Grußwort
der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey
anlässlich der Urkundenverleihung des Frauen-Karriere-Index 2019 am 8. März 2019
Sehr geehrte Damen und Herren,
Frauen können alles! Das ist eine Tatsache. Frauen können Kinder erziehen und sich um Menschen kümmern, Maschinen bauen und Unternehmen führen. Frauen können alles – das ist gleichzeitig eine Forderung. Denn theoretisch können Frauen alles erreichen. In der Praxis werden ihnen häufig immer noch Steine in den Weg gelegt. Die Unternehmen, die sich am Frauen-Karriere-Index messen lassen, wollen diese Steine aus dem Weg räumen. Es freut mich sehr, dass von Jahr zu Jahr mehr Unternehmen daran teilnehmen. Sehr gerne habe ich deswegen die Schirmherrschaft für den Frauen-Karriere-Index 2019 übernommen.
Der Frauen-Karriere-Index ermittelt, wie sich Unternehmen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder der Flexibilisierung der Arbeitszeit engagieren. Unternehmen, die beim Index mitmachen, tun etwas dafür, dass Frauen in Führungspositionen kommen. Der Index gibt ihnen eine Rückmeldung, wie gut das gelingt, und macht gleichzeitig ihr Engagement für die Öffentlichkeit sichtbar. Allen Unternehmen, die sich zertifizieren lassen und heute ihre Urkunden bekommen, gratuliere ich herzlich zu dieser Auszeichnung.
Das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, das im Mai 2015 in Kraft getreten ist, hat diese Entwicklung erheblich vorangebracht. Besonders in den Aufsichtsräten, die eine feste Quote aufweisen müssen, hat die Anzahl der Frauen deutlich zugenommen. Viele Firmen und Betriebe haben erkannt, dass sie es sich nicht mehr leisten können, auf das Potenzial gut ausgebildeter Frauen zu verzichten. Der Kulturwandel in den Unternehmen ist im Gange.
Aber der Wandel vollzieht sich zu langsam. Er wird in der Wirtschaft auch zu wenig vorangetrieben. Der Frauenanteil in den Vorständen ist weiterhin viel zu gering. Hier gilt nicht die gesetzliche Quote, sondern es gelten die von den Unternehmen selbst festgelegten Zielgrößen. Viele Unternehmen setzen sich nicht einmal das Ziel, überhaupt Frauen in die Vorstände zu holen – Zielgröße Null. Das ist weder zeitgemäß noch gerecht. Die Bundesregierung wird daher 2019 die gesetzlichen Regelungen weiterentwickeln und insbesondere eine Begründungspflicht für die Zielgröße Null einführen. Damit wird ein weiterer Impuls für bessere Chancen für Frauen in den Führungspositionen der Wirtschaft gegeben.
In erster Linie aber sind die Unternehmen selbst in der Verantwortung. Zahlen, Daten und Fakten des Frauen-Karriere-Index belegen, wo Frauen auf dem Weg nach oben abgehängt werden. Damit wird der Frauen-Karriere-Index zu einem wichtigen Steuerungsinstrument für Karrieren von Frauen in Unternehmen. Ich danke allen, die sich am Index beteiligen, für Ihr Engagement für mehr Frauen in Führungspositionen. Ich ermutige Sie, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Viel Erfolg dabei!
Mit freundlichen Grüßen

Dr. Franziska Giffey
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend